Neulich an einem Pferdestall wurde ich zufälliger (und ungewollter) Zuhörer eines Gespräches. Ungewollt, da man ja seine Ohren (anders als die Augen oder die Nase) nicht verschließen kann. Der Inhalt des Gespräches war der Kauf eines Sattels bei ….. einem Marktführer der sowohl Versandhandel als auch Filialen betreibt.
Spontan habe ich im Stillen bei mir gedacht, wie kann man nur so blauäugig sein? Ein Sattel muss so gut passen wie ein guter Schuh. Nein, eigentlich besser. Denn der Schuh muss nur an einen Fuß passen. Der Sattel muss hingegen dem Pferd passen, keine Druckstellen erzeugen, das Gewicht gleichmäßig verteilen und sollte für den Reiter auch noch bequem sein. Wie kann man so naiv sein und von einem Sattel „von der Stange“ so etwas erwarten. Oder sollten die Leute wirklich glauben, Sie könnten das selbst beurteilen. Das erinnert dann ein bisschen an diejenigen, die meinen Ihren Computer selbst reparieren zu können und sich danach dann einen neuen Kaufen 😉 .
Aber für gut informierte Reiter gibt es da noch reichlich Alternativen. Nämlich die vielen kleinen selbstständigen Sattler. Wenn man sich da einen guten sucht und findet, ist man in allerbesten Händen. Nicht nur, das ein Sattler etliche neue Sättel auf Lager hat und zur Not alle möglichen Fabrikate bestellen kann. Nein, oftmals haben erfahrene Sattler auch noch eine Vielzahl von gebrauchten Sätteln im Angebot. Denn wenn der Sattler deines Vertrauens dir einen gebrauchten Sattel anbietet, so will es den ja nicht nur verkaufen. Mit im Angebot ist ja auch das Anpassen an den vierhufigen Freund sowohl bei neuen als auch gebrauchten Sätteln.
Ein weiterer Vorteil beim „Sattler deines Vertrauens“ ist die Nachversorgung. Niemand wird wohl davon ausgehen, das er einen neuen Sattel kauft und die nächsten 20 Jahre Ruhe hat. Ein guter Sattel sollte schon einmal im Jahr vom Sattler unter die Lupe genommen werden. Die Hauptkriterien sind die Änderungen an der Figur (des Pferdes) und auch der Sattel ist einer gewissen Abnutzung unterworfen. Wenn man den Sattel bei einem Sattler gekauft hat, ist solch eine Nachkontrolle durch einen Anruf beim Sattler erledigt. Ob der Sattler aber auch so motiviert (und preiswert) ist, wenn er einen „fremden“ Sattel nacharbeiten soll, wage ich mal frech zu bezweifeln.
Spätestens wenn sich das Pferd beim reiten „komisch“ benimmt oder gar beim satteln schon rumzappelt, sollte man den Sattel als Übertäter zu den üblichen Verdächtigen hinzuzählen und den Sattler mal um seine Meinung bitten.